Newsletter Februar 2003 |
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Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde !
Der Schwerpunkt dieser Plenarwoche ist die Debatte über die Vorbereitung der Frühjahrstagung des Europäischen Rates am 21. / 22. März 2003 in Brüssel gewesen.
Ausgewogene Transitregelung durch die Alpen
Das Europäische Parlament nahm in erster Lesung mit großer Mehrheit eine Stellungnahme zu dem Kommissionsvorschlag für eine Verordnung über die Verlängerung des Ökopunktesystems für Lastkraftwagen im Transit durch Österreich an.
Diese EP-Verordnungsfassung schlägt eine letztmalige Übergangsregelung für den Lkw-Transit bis längstens Ende des Jahres 2006 vor. Im Gegensatz zu den Überlegungen im Rat soll das Übergangsregime sich zu Recht nur auf den Transit durch die ökologisch sensiblen Alpen erstrecken und nicht mehr auf ganz Österreich, denn weite Teile Österreichs sind ebenso normale Gebiete wie etwa die norddeutsche Tiefebene, für die auch keine Transitbeschränkungen existieren.
Das Übergangsregime soll die Transitbeschränkungen differenziert nach den Umweltbelastungen je nach der Lkw-Klasse regeln und so auch einen Anreiz für die Güterkraftunternehmen geben, durch die Alpen abgasärmere Lkw einzusetzen. So soll der Transit frei sein für Lkw der Klasse 3 und später der Klasse 4. Zudem soll ab dem Jahre 2005 die Durchfahrt für Lkw der Klasse 0 und der Klasse 1 untersagt werden.
Das Parlament appellierte zugleich an den Rat, sich diesem Übergangsregime anzuschließen und schnell seinen Gemeinsamen Standpunkt zu beschließen, so daß das Gesetzgebungsverfahren bald abgeschlossen werden kann. Denn die Unionsbürger, auch gerade in der Alpenregion sowie die Unternehmer und Arbeitnehmer in der Transportwirtschaft benötigen dringend Rechts- und Planungssicherheit über den künftigen Transit durch Österreich.
Weißbuch der Kommission zur Europäischen Verkehrspolitik bis 2010
Das E P beschloß nach langen und ausführlichen Ausschußberatungen seine Stellungnahme zum Weißbuch der Kommission vom September 2001 zum Thema "Die europäische Verkehrspolitik bis 2010: Weichenstellungen für die Zukunft".
Das Parlament unterstützte im wesentlichen das Weißbuch mit seinen darin enthaltenen für die kommenden Jahre angekündigten 60 Gesetzgebungsvorhaben und dessen Zielsetzung, bis zum Jahre 2010 wieder ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Verkehrsträgern insbesondere im Frachtverkehr zu erreichen, sprich wieder mehr Fracht von der Straße auf die Schiene zu verlagern.
Bei der Abstimmung über die 89 Punkte der Stellungnahme unterlag die Mehrheit der EVP-Fraktion leider in zwei wichtigen Punkten. Die Mehrheit des Parlaments forderte erstens die Schaffung einer Europäischen Agentur für Straßenverkehrssicherheit und zweitens die Einrichtung eines neuen Europäischen Verkehrsfonds. Aus unserer Sicht ist die Agentur überflüssig, da eine bessere Koordinierung der nationalen Verkehrssicherheitsmaßnahmen auch ohne eine neue Behörde erreichbar ist. Auch wollen wir keinen neuen Europäischen "Topf" für die Finanzierung von Verkehrsinfrastrukturen in den (südlichen) Mitgliedstaaten, da dies Aufgabe der einzelnen Länder bleiben soll. Trotz des Votums der Parlamentsmehrheit hoffen wir, daß diese Forderungen letztlich nicht erfüllt werden.